Lasst das Programm …
… und bessert auch drauflos.
Habt ihr euch – so wie jedes Jahr und wie viele andere Menschen um euch herum – ein grosses Programm zum neuen Jahr vorgenommen? Es ist bestimmt besser, das gar nicht erst zu tun. So jedenfalls sagt es der deutsche Schriftsteller Erich Kästner (1899 – 1974) in seinem Gedicht “Spruch in der Silvesternacht”:
Man soll das Jahr nicht mit Programmen
beladen wie ein krankes Pferd.
Wenn man es allzu sehr beschwert,
bricht es zu guter Letzt zusammen.
Je üppiger die Pläne blühen,
um so verzwickter wird die Tat.
Man nimmt sich vor, sich zu bemühen,
und schließlich hat man den Salat!
Es nützt nicht viel, sich rotzuschämen.
Es nützt nichts, und es schadet bloß,
sich tausend Dinge vorzunehmen.
Lasst das Programm! Und bessert euch drauflos!
Die “Programme” sind die Neujahrsvorsätze, die meistens nicht gelingen, weil wir uns zu viel vornehmen, zu viel wollen und am Ende enttäuscht und unzufrieden sind, dass wir es wieder nicht geschafft haben, abzunehmen, gesünder zu leben, Sport zu treiben und überhaupt ein besserer Mensch zu werden. Wir haben uns beladen “wie ein krankes Pferd” und sind unter dem Gewicht (bei Kästner: “der Last”) zusammengebrochen. Je mehr Pläne wir haben, desto schwieriger (“verzwickter”) wird es, sie umzusetzen und am Ende “haben wir den Salat” (ist nichts aus unseren Plänen geworden). Es nützt auch nichts, wenn wir uns über uns ärgern (“uns rotschämen”). Es ist besser, gar keine Vorsätze zu haben als sich tausend Dinge vorzunehmen. Hört auf damit und versucht euch trotzdem zu bessern (bessert euch drauflos).
Wenn ihr dieses Gedicht gut verstehen könnt, dann seid ihr schon auf einem sehr guten Deutschniveau. Wenn es euer Ziel ist, dieses Jahr mehr deutsche Gedichte kennenzulernen oder Texte besser zu verstehen, eine Deutschprüfung vorzubereiten oder ganz einfach mit anderen über interessante Themen zu sprechen, dann helfen wir euch gerne dabei. Und keine Angst: Bei uns bricht niemand unter einer Last an Hausaufgaben zusammen und es muss sich auch niemand für Fehler rotschämen. Wir sind für euch da und helfen euch, euch zu verbessern.
In diesem Sinn: Alles Gute, Glück und Schönes zum neuen Jahr!
Es grüsst euch herzlich
Stefanie Brunner
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